Investor Wiegand stellt sich den Fragen der Feldberginitiative


Im Zuge der von der Feldberginitiative angestoßenen Transparenzoffensive hat sich der potentielle Investor Josef Wiegand den Fragen der Feldberginitiative (unser Schreiben vom 20.2.2013) zu der von ihm geplanten Sommerrodelbahn am Feldberg gestellt und einen Streckenplan übermittelt (Antwortschreiben von Wiegand vom 1.3.2013).

 

Die Feldberginitiative begrüßt die Stellungnahme von Herrn Wiegand als wichtigen ersten Schritt zur Schaffung von Transparenz. Die Bürger erhalten auf diese Weise erstmalig eine Konkretisierung der in der Bürger­versammlung am 14. März 2012 vom Investor Wiegand vorgestellten Pläne. Einige wesentliche Fragen bleiben jedoch nach wie vor offen. Die Feldberginitiative wird daher das Thema weiter kritisch begleiten und auf einen transparenten Ablauf hinwirken. Nur mit frühzeitiger Transparenz kann gewährleistet werden, dass die Bürger beim Thema Sommerrodelbahn angemessen eingebunden werden und nicht – wie bei vielen anderen öffentlichen Projekten bzw. öffentlich geförderten privaten Vorhaben – im Bauleit­verfahren vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

 

Die wichtigsten Antworten und offenen Fragen sind aus der Sicht der Feldberginitiative die folgenden:

 

  1. Streckenverlauf: Der Streckenverlauf soll nach Angaben von Herrn Wiegand unter­halb des Limes für die Bergaufstrecke die alte Skilifttrasse und für die Bergab­strecke die östlich davon gelegene alte Skiabfahrt der Nordbahn nutzen. Mit dieser Klarstellung scheinen Widersprüche alter Skizzen ausgeräumt, wonach die Bergabstrecke westlich der alten Skilifttrasse (mitten im Wald) eingezeichnet war, was in den letzten Monaten für erhebliche Verwirrung gesorgt hat. Allerdings lässt Herr Wiegand den genauen Streckenverlauf noch offen. In der übermittelten Planung ist eine 850 m lange Bergabstrecke eingezeichnet, bei Ausnutzung des vollen Höhenunterschieds und abhängig von der Gestaltung der Kurvenverläufe seien aber auch Bahnlängen von 1.100 m bis 1.200 m möglich.

 

  1. Parkplatzkapazität: Herr Wiegand geht davon aus, dass der vorhandene Park­platz ausreicht, um 200 PKW- und 5 Busparkplätze herzustellen. Die Parkplatz­situation in Wald-Michelbach, wo an der dortigen Sommerrodelbahn rund dreimal so viele Parkplätze vorhanden sind, hält Herr Wiegand für nicht vergleichbar, da der Parkplatz dort sehr stark von Gästen des benachbarten Hotels/Restaurants genutzt würde. Allerdings heißt es in der Begründung des Bebauungsplans zur Park­platzerweiterung in Wald-Michelbach ausdrücklich:  „...die Rodelbahn erzeugte bislang an Spitzentagen einen Stellplatzbedarf von ca. 400 Pkw.“ Die Frage der Parkplatzkapazität insgesamt und ob der vorhandene Parkplatz an der Nordbahn tatsächlich ausreicht, muss daher nach Auffassung der Feldberg­initiative weiter aufgeklärt und überprüft werden. Bei einem Vergleich mit Wald-Michel­bach sollte außerdem noch geklärt werden, wie sich die Nähe Schmittens zum viel größeren Einzugsgebiet der Rhein-Main-Region mit den Städten Frankfurt, Offenbach und Wiesbaden usw. auf die Besucherzahl der Sommer­rodelbahn auswirkt.

 

  1. Kosten der Gemeinde: Herr Wiegand betont, dass die Gemeinde Schmitten keine Kosten aus dem Projekt zu tragen habe. Wenn sich im Bebauungsplanverfahren herausstellen sollte, dass „unnötige Kosten wie eine Abbiegespur oder dergleichen“ verlangt werden, will Herr Wiegand das Projekt dagegen überdenken. Nach Ansicht der Feldberginitiative sollte möglichst frühzeitig zwischen der Gemeinde und Herrn Wiegand Klarheit erzielt werden, wer die Kosten zu tragen hat, falls sich – was absehbar erscheint – später herausstellen sollte, dass zusätzliche Parkplätze erforderlich werden oder wenn nachträglich eine Abbiege­spur o.ä. etwa wegen der Bildung eines Unfallschwerpunkts erforderlich wird. Gleiches gilt für Kosten, die mit der Einrichtung einer Bushaltestelle verbunden sind.

 

  1. Weitere Attraktionen: Zu der Frage nach möglichen weiteren „Attraktionen“, erklärt Herr Wiegand, dass er sicher eine „Schaukel und einen Sandkasten“ an der Bahn installieren werde. Herr Wiegand weist darauf hin, dass „eine „nackte“ Sommerrodelbahn nicht die Attraktivität von Standorten mit angereicherter Infrastruktur“, z.B. ein Waldklettergarten, habe und deshalb nur ein „Bruchteil von Besuchern ankommen“ werde. Es sollte daher im Rahmen des Letter of Intent und im Bauleitverfahren mit dem Investor klar festgelegt und früh­zeitig den Bürgern kommuniziert werden, welche weiteren Attraktionen zulässig sind und welche konkrete Fläche dafür vorgesehen ist. Es sollte sichergestellt werden, dass nicht planvoll – wie von manchen Diskutanten in den vergangenen Wochen unterstellt – aus einer kleinen Sommerrodelbahn im Laufe der Zeit ein Freizeitpark mit Jahrmarktcharakter werden kann.

 

  1. Eingriff in die Natur: Herr Wiegand stellt klar, dass für die von ihm geplante Parkplatzanzahl für 200 PKW- und 5 Busparkplätze keine Bäume gefällt werden müßten. Für die Bergaufstrecke reicht laut Herrn Wiegand das Fällen einiger Bäume, für die Bergabstrecke komme es dagegen darauf an, wie ausladend die Kurvenverläufe gestaltet werden. Herr Wiegand teilt in diesem Zusammenhang mit, dass sein Pachtantrag an die Gemeinde einen Flächenbedarf von 1 Hektar, einschließlich der derzeitigen Freiflächen, vorsieht. Er erwähnt, dass es laut Fach­behörden zu viel Wald im Feldberggebiet gebe. Die Feldberginitiative hält es für eine Beurteilung des Projekts für erforderlich, dass der Umfang des möglichen und geplanten Eingriffs in die Natur rechtzeitig und vollständig offen gelegt wird.

 

  1. Verkehrsbelastung: Herr Wiegand bezeichnet das „Gezetere wegen Verkehrs­kollaps und Blechlawinen“ als „absoluter Schwachsinn“. Er geht davon aus, dass am Feldberg „nur ein Bruchteil“ der Besucher ankommen werde, die er beispiels­weise an der Wasserkuppe begrüßen kann. Die Feldberginitiative hält hier insbesondere vor dem Hintergrund des größeren Einzugsgebiets in Schmitten eine weitere Aufklärung für erforderlich. Die Gemeinde Schmitten sollte sich die Besucherzahlen anderer Standorte vorlegen lassen, um sich selbst ein Bild von der zu erwartenden Verkehrsbelastung machen zu können.

 

Nur durch eine zügige Klärung dieser offenen Fragen ist die von vielen Schmittenern Bürgern gewünschte sachliche und faktenbasierte Diskussion über die Vor- und Nach­teile einer Sommerrodelbahn in Schmitten möglich. Die Feldberginitiative wird sich daher weiterhin für mehr Transparenz in Sachen Sommerrodelbahn einsetzen.